Sicherung gegen Rückstau
Welche Bedeutung hat bei der Haus- und Grundstücksentwässerung die Rückstauebene und warum ist es wichtig, sich durch Auswahl einer geeigneten Rückstausicherung gegen Rückstau aus dem Kanal zu sichern?
Gemäß der Abwassersatzung § 15 -Sicherung gegen Rückstau- gilt:
- Als Rückstauebene gilt die vorhandene Höhe der Straßenoberkante vor dem jeweiligen Grundstück.
- Schmutzwasser, das unterhalb der Rückstauebene anfällt, ist der öffentlichen Entwässerungsanlage für die Schmutzwasserbeseitigung über eine automatisch arbeitende Abwasserhebeanlage rückstaufrei (Heben über die Rückstauebene, Rückstauschleife) zuzuführen.
- Bei Vorhandensein natürlichen Gefälles und für Räume in Bereichen untergeordneter a Nutzung darf Schmutzwasser aus Klosettanlagen oder Urinalanlagen (fäkalienhaltiges Schmutzwasser) über Rückstauverschlüsse nach DIN 19578 Teil 1 abgeleitet werden, wenn der Benutzerkreis der Anlagen klein ist (wie z.B. bei Einfamilienhäusern, auch mit Einliegerwohnung) und ihm ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht. Schmutzwasser ohne Anteile aus Klosettanlagen oder Urinalanlagen (fäkalienfreies Schmutzwasser) darf über Rückstauverschlüsse nach DIN 1997 Teil 1 oder DIN 19578 Teil 1abgeleitet werden, wenn bei Rückstau auf die Benutzung der Ablaufstellen verzichtet werden kann.
- Niederschlagswasser von Flächen unterhalb der Rückstauebene darf in die öffentliche Entwässerungsanlage für die Niederschlagswasserbeseitigung nur über eine automatisch arbeitende Hebeanlage rückstaufrei (Heben über die Rückstauebene, Rückstauschleife) zugeführt werden.
Sämtliche Ablaufleitungen von Entwässerungsgegenständen in Gebäuden bilden durch den Anschluss an den Kanal ein verbundenes Rohrsystem. Staut sich das Abwasser im Kanal auf, drängt es gleichzeitig auch in die angeschlossenen Hausabflussleitungen zurück. Gemäß dem Gesetz der kommunizierenden Röhren gleicht sich der Wasserspiegel in den Ablaufleitungen des Gebäudes mit dem Wasserspiegel im Kanal stets aus. Das Abwasser in den Kanälen kann max. bis zur so genannten Rückstauebene ansteigen. Als
Rückstauebene gilt die vorhandene Höhe der Straßenoberkante vor dem jeweiligen Grundstück. Durch das verbundene Rohrsystem steigt das Abwasser auch in den Gebäudeleitungen bis auf das Niveau der Straßenoberkante (Rückstauebene). Aus diesem Grund sind alle Entwässerungssysteme unterhalb der Rückstauebene gemäß DIN EN 12056 gegen Rückstau zu sichern.
Was sagt die DIN EN 12056 zur Rückstausicherung:
- Der Schutz gegen Rückstau von Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene ist keine Kann- sondern eine Muss-Bestimmung.
- Der Rückstauschutz hat durch eine automatische Abwasserhebeanlage zu erfolgen. In Ausnahmefällen sind Rückstauverschlüsse zulässig.
Nur die Ausführung mit Rückstauschleife bei einer Hebeanlage bietet einen hohen - Grad an Sicherheit gegen Rückstau.
Durch Installation der Rückstauschleife über die Rückstauebene ist gewährleistet, dass das im Kanal anstauende Wasser eher über die Schachtabdeckung auf der Straßenoberfläche austritt, als dass es in den Keller zurückstauen könnte. Außerdem ist durch die Hebeanlage die fortlaufende Entsorgung des Abwassers auch im Rückstaufall, gewährleistet.
Wann muss u.a. gemäß DIN mit einer Hebeanlage gegen Rückstau gesichert werden?
- z. B. bei der Lagerung höherwertiger Wirtschaftsgüter in den Kellerräumen,
- oder wenn der Keller zu Wohnzwecken genutzt wird ( Souterrain-Wohnung ), oder
- wenn auf die Ablaufstellen jeglicher Art während des Rückstaus im Kanal nicht verzichtet werden kann.
- Bei Überläufen von Regenwassersammelbehältern, die in einen Mischwasserkanal eingeleitet werden ( DIN 1989 )
Mögliche Ursachen für einen Rückstau nach DIN EN 12056 T. 4, Absatz 4 können sein:
- Rückstau im Kanal durch starken Regen bzw. wolkenbruchartigen Niederschlag
- Rückstau durch Rohrbrüche oder Kanalschäden
- Rückstau durch Pumpenausfall, wenn mit Zwischenpumpwerken gearbeitet wird
- Rückstau durch unplanmäßige Einleitungen wie Feuerwehreinsätze oder
- Kanalspülungen bzw. nicht vorgesehene Anschlüsse
- Rückstau durch Absperrung oder Umleitung des Kanals wegen Reparaturarbeiten
- Rückstau durch Verstopfung oder Querschnittsverengung
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